Wettbewerb "Jugend debattiert"

Impfpflicht und faire Schokolade

 

Wettbewerb „Jugend debattiert“ an der Wigbertschule

 

Für oder gegen eine allgemeine Impfpflicht - diese Debatte wird nicht nur im Deutschen Bundestag geführt, sondern auch beim Wettbewerb „Jugend debattiert“ an der Wigbertschule Hünfeld. Dieser Wettbewerb fand Ende Januar in zwei Runden mit den Debatten der Jahrgangsstufe 9 und der Einführungsphase statt, der Schülerinnen und Schüler zu einer fundierten politischen Diskussionskultur befähigen soll.

Die Debattierenden wurden im Voraus über die Debattenfrage in Kenntnis gesetzt und konnten sich intensiv darauf vorbereiten, jedoch durften sie während der Debatte keine vorgefertigten Notizen benutzen. Vor dem Schulentscheid hatten die Klassen interne Debatten zu verschiedenen Themen durchgeführt und eine Klassensiegerin bzw. einen Klassensieger gekürt, die die Klasse beim Schulentscheid vertreten durften.

Bei einer Debatte gibt es eine feste Struktur: So beginnt die Debatte mit einer Eröffnungsrunde, bei der die Schülerinnen und Schüler ihre ersten Argumente nacheinander vortragen. Dabei beginnt der Vertreter, der die These befürwortet. Dieser hat zugleich die besondere Aufgabe, die Debattenfrage zu definieren und einen ersten Lösungsvorschlag zu liefern. Anschließend trägt der Vertreter, der gegen die These spricht, ein Gegenargument vor, danach folgen die zweite Pro- bzw die zweite Kontrastimme. Bei der Eröffnungsrunde hat jede Debattantin und jeder Debattant zwei Minuten Zeit, um ihr oder sein stärkstes Argument zu nennen und den eigenen Standpunkt zu festigen. Im Anschluss daran kommt es zu der freien Aussprache, bei man gegenseitig auf die verschiedenen Argumente der Gegenseite eingehen kann und seinen Standpunkt durch zusätzliche Fakten oder Studien sichert. Die freie Aussprache dauert zwölf Minuten. Im Anschluss folgt die Schlussrunde, bei der die Schülerinnen und Schüler in der identischen Reihenfolge wie bei der Eröffnungsrunde die wichtigsten Argumente wiederholen und ihre eigene Position bestätigen. Wichtig ist dabei, dass keine neuen Argumente in der Schlussrunde angeführt werden.

Zuerst debattierten die Klassensieger der neunten Klassen und setzten sich mit der Frage auseinander, ob nur noch Schokolade verkauft werden darf, deren Kakao unter fairen Bedingungen angebaut und geerntet wurde. Guilietta Baum (9G1) und Johanna Vogt (9Z) vertraten hierbei die Pro-Seite, während Jan-Niklas Herr (9S) und Simon Quinkler (9G2) die Kontraargumente lieferten. Das Hauptargument der Pro-Seite war die faire Bezahlung der Arbeiter der Kakaoplantagen und die Unterbindung von Kinderarbeit. Die Kontra-Seite hielt dagegen, indem sie argumentierte, dass die Organisation einer fairen Kakaoproduktion große Schwierigkeiten hervorrufen würde und zugleich auch mit hohen Kosten verbunden wäre.

Nach der Debatte lobten die Deutschlehrerinnen und -lehrer, Laura Mathes, Klaus Mirk, Tatjana Reiter und David Nelson Auth, die die Debatte evaluierten und einen Sieger zu küren hatten, das sprachlich und argumentativ hohe Niveau der Debatte. Sie gaben jedem Debattanten und jeder Debattantin ein persönliches Feedback. Am Ende gelang es Jan-Niklas Herr den Schulentscheid zu gewinnen. Guilietta Baum wurde zur zweiten Siegerin gekürt. Beide konnten sich über einen Buchgutschein des Hünfelder Bücherladens freuen, der vom Förderverein der Schule gestiftet wurde.

Im Anschluss debattierten die gewählten Vertreter der Einführungsphase zu dem brisanten Thema, ob eine allgemeine Impfpflicht eingeführt werden soll. Für die Klassen traten Ben Becker, Leoni Zenisek (Pro) und Leon Schäfer sowie Tobias Witzel (Kontra) an. Die Debattenfrage zu einer allgemeinen Impfpflicht, die am Tag davor auch im Bundestag bei einer „Orientierungsdebatte“ diskutiert wurde, ist aufgrund der Corona-Pandemie und der Omikron-Welle von großem politischem Interesse und Aktualität. Für die Zuhörenden war es somit sehr interessant, die verschiedenen Standpunkte der Schülerinnen und Schülern zu hören.

In der Debatte wurden viele verschiedene Themenbereiche angesprochen und Parallelen zu anderen Ländern gezogen. Themenbereiche waren dabei der Vergleich mit der Masernimpfpflicht, die Demonstrationen in Österreich, wo bereits eine allgemeine Impfpflicht beschlossen wurde, oder die Frage, ob eine Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei.  Die beiden Seiten konnten dabei ihre eigenen Standpunkte gut mit Expertenmeinungen oder Grundgesetzartikeln stützen und damit die Gegenargumente der anderen Seite entkräften.

Nach einer Beratung der Lehrkräfte hob Deutschlehrer Klaus Mirk, der auch Regionalkoordinator des Wettbewerbs ist, das hohe Niveau der Debatte und der einzelnen Statements hervor. Auch hier wurde jeder Debattantin und jedem Debattanten ein gesondertes Feedback und Verbesserungsvorschläge für künftige Debatten mitgegeben. Anschließend verkündete Herr Mirk die Entscheidung des Komitees: Leoni Zenisek durfte sich über den Sieg und einen Buchgutschein freuen; Leon Schäfer wurde zum Zweitplatzierten erkoren und erhielt ebenfalls einen Buchgutschein.

Zum Ende gab Herr Mirk noch einen Ausblick für die Zukunft. Eine Wettbewerbsdurchführung wie sonst üblich sei in diesem Jahr leider nicht möglich. Es sei daher geplant, dass die Schulsieger, sobald sich die Corona-Lage verbessert habe, bei einem Kreisentscheid mit anderen Schulsiegern von Schulen des Landkreises Fulda ihr Können unter Beweis stellen dürfen.

Emma Gerk

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