Weimarfahrt der Q3
Auf den Spuren von Goethe und Schiller in Weimar
Zwei der bedeutendsten Dichter in der deutschen Geschichte verbrachten große Teile ihres Lebens in der Stadt Weimar in Thüringen: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller. An ihren Werken kommen keine Schülerin und kein Schüler in der Gymnasialen Oberstufe vorbei. So werden Gedichte von Goethe und besonders sein Lebenswerk, der „Faust“, im Fach Deutsch verpflichtend behandelt. Aber wie lebten diese Dichter? Wie entwickelte sich die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller?
Diesen Fragen ging der Abiturjahrgang der Wigbertschule bei einer Exkursion nach Weimar nach. Die Schülerinnen und Schüler wurden begleitet von ihren Deutsch-Lehrkräften, sie besuchten das Goethe-Nationalmuseum mit dem Goethe-Wohnhaus und das Wohnhaus Schillers.
Durch das Goethe-Nationalmuseum konnten die Schülerinnen und Schüler neue und interessante Informationen über Goethes Reise nach Italien und den Einfluss dieser Reise auf die literarische Epoche der Weimarer Klassik erfahren. Zusätzlich wurde Goethe als Universalgenie porträtiert, dessen Interessengebiete sich von der Dichtung, der Politik, der Kunst und Malerei über die Naturwissenschaft und die Wirkung von Farben erstreckten. Mithilfe von vielen originalen Exponaten von Johann Wolfgang von Goethe wurden diese Informationen an die Interessierten vermittelt.
In Goethes Wohnhaus, in dem der Dichter beinahe fünfzig Jahre lebte, ist jeder Raum in einer anderen Farbe gestaltet, der dadurch eine besondere Wirkung auf Besucher haben soll. Goethe wurde durch eine lange Italienreise stark von der Kultur und Lebensweise der Antike beeinflusst. Die Rückbesinnung auf die Antike ist charakteristisch für die Weimarer Klassik. Italienische und antike Einflüsse sind auch in Goethes Wohnhaus durch eine Vielzahl von antiken Büsten sichtbar. Goethe, der aus einem vermögenden Elternhaus stammte und auch als Politiker im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach tätig war, konnte ein sehr großes Vermögen sein Eigen nennen. Aufgrund dieses Vermögens konnte er sich auch intensive Studien zu diversen Themen widmen und eine große Bibliothek mit über 7000 Büchern und Schriftstücken aufbauen.
Ein derartig großes Vermögen konnte sich Weimars zweiter großer Dichter, Friedrich von Schiller, nicht erarbeiten. Obwohl auch er gut verdiente, konnte er an Goethes Bekanntheitsgrad nicht heranreichen. Schillers Wohnhaus wurde wie auch Goethes Wohnhaus in ein Museum umgewandelt. Schiller lebte im Gegensatz zu Goethe nur wenige Jahre bis zu seinem Tod in Weimar, da er davor eine Professur an der Universität Jena inne hatte. Die Einrichtung seines Weimarer Wohnhauses wurde weniger durch die Antike beeinflusst als die von Goethes Wohnhaus, sondern orientierte sich stärker an den Einrichtungsstilen seiner Zeit. In seinem Arbeitszimmer verfasste Schiller bekannte Werke wie das Drama „Wilhelm Tell“. Während andere Besucher in Schillers Arbeitszimmer unerwünscht waren, konnte Schillers enger Freund und Berater Goethe stets in dieses Zimmer ungefragt ein- und ausgehen. Goethe interessierte sich zunächst nur wenig für seinen Dichterkollegen Schiller. Trotzdem pflegten Schiller und er über die Zeit eine sehr enge Freundschaft, sodass es für Schiller auch wichtig war, in Goethes unmittelbarer Nähe zu wohnen. Die beiden Wohnhäuser trennen nur wenige hundert Meter, dadurch war ein enger Austausch zwischen beiden stets möglich. Schiller starb jedoch im frühen Alter von 45 Jahren. Der Tod Schillers ließ Goethe stark trauernd zurück, der noch 27 Jahre weiter lebte.
Durch die Exkursion konnten die Schülerinnen und Schüler den Lebensweg der beiden Dichter besser verstehen, deren Leben sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten aufwies und im großen Maß eng verflochten war.
Emma Gerk, Q3