Q3 der Wigbertschule am Projekttag in Point Alpha

Das geteilte Deutschland - ein Projekttag der Wigbertschule in Point Alpha:

Anlässlich des Gedenktags am 9. November konnten die Schüler der Q3 der Wigbertschule ihr Wissen über einen wichtigen Abschnitt der deutschen Geschichte erweitern, die Teilung Deutschlands in die zwei Staaten BRD und DDR.

Sie besuchten die Gedenkstätte Point Alpha, die als „Observation Post Alpha“ bis zum Zusammenbruch der DDR in 1989 eine der markantesten Beobachtungsstationen der US- Streitkräfte in Europa war. Point Alpha ist bekannt als ein Schauplatz des Kalten Krieges, an dem die Ernsthaftigkeit der damaligen Lage, in der die Westmächte unter Führung der USA und der sogenannte Ostblock sich in einem schweren Konflikt gegenüberstanden, deutlich wird.

Innerhalb einer Gästeführung besichtigten die Schüler das ehemalige US- Camp, welches eines von vier an der hessischen innerdeutschen Grenze gelegenen US-Beobachtungsstützpunkte war. Das Lager wurde an dieser Stelle errichtet, da die NATO in der dort gelegenen „Fulda-Gap“ im Ernstfall die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts erwartete. Deshalb wurde die Stelle auch als vermutlich „heißester Punkt im Kalten Krieg“ bezeichnet. Diese Relevanz des Beobachtungsstützpunktes im Kalten Krieg brachte eine ständige Anspannung der Soldaten im US-Camp mit sich, die jederzeit mit dem Angriff der Soldaten der Sowjetunion und somit mit dem Ausbruch eines dritten Weltkriegs rechnen mussten. Das Leben in dem US-Camp war zwar geprägt von dieser ständigen Bereitschaft der Soldaten, gleichzeitig konnten diese aber auch Freizeitaktivitäten ausüben und führten ein angenehmeres Leben als die Soldaten der Nationalen Volksarmee der DDR auf der anderen Seite der Grenze. Besichtigt werden konnten zwei Baracken des ehemaligen US-Lagers, in denen die Lebensumstände der Soldaten nachgestellt sind, aber auch Uniformen der verschiedenen Regimenter und die Ausrüstung der Soldaten ausgestellt sind. Den Schülerinnen und Schülern wurde die Tragweite der sowjetischen Pläne vor Augen geführt und gezeigt, wie kurz der kalte Krieg davorstand, heiß zu werden.

Auch der kulturelle Einfluss, den die Amerikaner auf Deutschland hatten, wird dort präsentiert. Trotz eines ursprünglichen Fraternisierungsverbots integrierten sich die US-Soldaten in die Gesellschaft und führten beispielsweise spezielle Tanzstile, wie Square Dance, in Deutschland ein.

Während eines Rundgangs entlang der Grenzrekonstruktionen wurden die Oberstufenschüler über die Sperranlagen informiert und über die fünf Kilometer vor der Grenze liegende Sperrzone, deren Bewohner radikal umgesiedelt wurden.

Am Schutzstreifen, der die 500 Meter vor der Grenze absicherte wurde, auch über einige Fluchtversuche von DDR- Bürgern gesprochen, die teilweise zu einem tragischen Tod durch die Selbstschussanlagen führten, die aber teils auch gelangen und den Flüchtenden den Weg in ein freieres Leben ermöglichten.

Besucht wurden außerdem auch die Ausstellungen im „blauen Haus auf der Grenze“, die die Themen „Die Staatsgrenze der DDR im Kalten Krieg“, „Freiheiten!“, und „Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“ aufgreifen.  Die Schüler wurden in den Ausstellungen über das damalige Kriegsgeschehen, beispielsweise über die Stellvertreterkriege, aber auch über die innenpolitische Lage in der DDR informiert. Besonders einprägsam war die Aussage einer Gruppenleiterin, die betonte, dass man mit den während des Kalten Kriegs produzierten Nuklearwaffen die Menschheit 400-mal hätte auslöschen können.

Abschließend wurden Gespräche mit Zeitzeugen geführt, die den Schülern wertvolle und wichtige Einblicke in ihre Wahrnehmung der Zeit gewähren konnten. Auf diese Weise konnten die jungen Erwachsenen sich in die Bürger der DDR hineinversetzen, die durch das Regime vieler Freiheiten beraubt wurden und unter der ständigen staatlichen Kontrolle, die auch durch Bekannte, Freunde und Familie ausgeübt wurde, litten. Es wurde von dem Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen, aber auch gegenüber Mitbürgern berichtet. Die jungen Menschen konnten sich zu dieser Zeit nicht so frei entfalten, wie es heute möglich ist. Gleichzeitig wurde die damalige Jugend durch die DDR- Erziehung geprägt und hatte keinen freien Zugang zu nicht-manipulierten Informationen.

Die Zeitzeugengespräche zeigten, wie wichtig Demokratie, vor allem auch die Erziehung der Jugend zu mündigen Bürgern ist.

Katharina Hofmann

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