Bilingualer Geschichtskurs der Jgst. 10 bei der Verlegung von Stolpersteinen in Burghaun
Wider das Vergessen
Gedenkfeier des Geschichts- und Kulturvereins Burghaun anlässlich der Novemberpogrome am 10 November 2023
Zum 85. Jahrestag der Novemberpogrome hatten die Schüler und Schülerinnen des bilingualen Kurses der Jahrgangsstufe 10 die Aufgabe, die Biografien der Familie Stern an der Gedenkfeier vorzulesen.
Zunächst lasen die Jugendlichen Erfahrungsberichte von verfolgten Jüdinnen und Juden vor, welche von den schrecklichen Ereignissen in der November-Pogromnacht in Burghaun erzählten: Am 10.November 1938 wurde die Synagoge in Burghaun von Parteianhängern der NSDAP angezündet. Es folgten weitere Gewalttaten gegenüber den Burghauner Jüdinnen und Juden.
Zur Ehrung der Opfer legten Vertreter des Burghauner Geschichtsvereines einen Kranz im Schlosshof nieder. Daraufhin gingen alle Anwesenden gemeinsam in die Ringstraße 3, nur wenige Meter entfernt. Dort steht noch immer das Haus der Familie Stern, das Elternhaus von Ferdinand und Bella. Hier verlasen die Schülerinnen und Schüler die Biografien der Geschwister, welche durch Original-Tonbandaufnahmen von Bellas und Ferdinands jüngerer Schwester Sitta Elkus ergänzt wurden. Zugleich wurden vor dem Haus die zwei Stolpersteine für die Verfolgten verlegt. Sie sollen an die Geschwister und deren Schicksal erinnern.
Im Jahr 1934 waren sie in die Niederlande geflohen, wo sie nach der Übernahme der Nationalsozialisten festgenommen wurden und anschließend in die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Sobibór verschleppt und dort ermordet wurden. In den Niederlanden versteckten die Eltern der Familie Stern ihren jüngsten Sohn Moshe, welcher noch ein Säugling war, bei einer christlichen Familie. So konnte dieser den Holocaust überleben.
Ebenfalls anwesend war das Enkelkind der Leute, die Moshe aufnahmen: Inike Kievit. Sie war extra aus den Niederlanden für die Gedenkfeier angereist, um von ihren Erfahrungen der damaligen Zeit, und wie es danach mit Moshe weiterging, zu berichten.
Dank der engagierten Burghauner Bürgerin Elisabeth Sternberg-Siebert wissen wir, dass er nun mit seinen Kindern in Israel lebt. Frau Sternberg studiert seit vielen Jahren die jüdische Geschichte Burghauns und ist Mitglied des Geschichts- und Kulturvereins Burghaun.
Zum Ende der Veranstaltung dankte Sophie-Marie Hohmann vom Geschichtsverein allen Mitwirkenden und verwies auch auf die aktuelle Situation in Israel und Palästina. Victoria Hohmann, Schülerin der 10A: "Es war uns eine Ehre, an diesem wichtigen Gedenktag teilhaben zu dürfen, und wir hoffen, dass sich dank der neuen Stolpersteine die Menschen an die Opfer dieser schlimmen Zeit erinnern, denn, um ein Zitat eines Mitschülers zu benutzen: Man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen“.
Victoria Hohmann